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29. Oktober 2017

Unbeantwortete Fragen

Noch zwei Tage, dann ist Halloween oder besser gesagt, die angesagteste und geilste Party ever! Mein Kostüm breitete ich gerade auf meinem Bett aus, als es an meiner Tür klopfte. „Ja“, war mein kurzer Kommentar. Die Tür ging auf und meine Mom betrat das Zimmer. Fragend wanderte ihr Blick von meinem Kostüm zu mir. Genervt gab ich ein Murren von mir. „Du hast es vergessen.“ war meine Feststellung. „Was vergessen?“, fragend hob sie ihre Brauen. „Mom, ernsthaft? Die Halloweenparty bei Sara. Du wolltest doch deine gruseligen Muffins für uns backen.“ Vorwurfsvoll lag mein Blick auf ihr. „Ich suche gerade die passenden Accessories heraus. Hast du zufällig den Hexenhut gesehen?“ Suchend schweiften meine Augen durch mein Zimmer.

„Grace“, die Stimme meiner Mutter klang sehr bedrückt. „Was?“, gerade steckte ich tief unter meinem Bett und versuchte mit den Fingerspitzen an den Hut zu kommen. Wie war er bloß dahin gekommen? „Du kannst dies Jahr nicht zur Party!“, sagte sie entscheiden, in dem Moment wo ich meinen Hut zu fassen bekommen hatte. Ruckartig zuckte mein Körper vor Schreck. Heftig stieß ich meinen Kopf an dem Bett. „Au“, das wird eine Beule geben. Schnell kam ich unter dem Bett hervor und erhob mich. Wütend machte ich ein Fuß vor den anderen. „Wie meinst du das?“, zitterte meine Stimme etwa? Meine Mom machte unsicher einen Schritt nach hinten.

„So wie ich es sagte. Du wirst da nicht hingehen. Dies Jahr hast du was anderes vor.“ Meinen Blick konnte sie nicht standhalten und so schaute sie aus dem Fenster. Alles brodelte in mir vor Wut. Das war die Party des Jahres. Das konnte sie mir nicht antun. „Mom, was sollte ich denn anderes vorhaben? Bitte Mom, tu mir das nicht an. Was habe ich denn verbrochen? Das ganze Jahr freue ich mich auf diese Party.“ Meine Stimme hatte zur Verzweiflung gewechselt.


„Du wirst mit deiner Tante weggehen.“ Vor Überraschung verrauchte meine Wut.

„Was?“, meine Kehle war staubtrocken. „Wohin und weshalb?“ Todernst sah meine Mutter mich an. „Das wirst du an Halloween erfahren!“, daraufhin wandte sie sich der Tür zu. „Aber Mom, warum denn nicht jetzt?“ Halloween, war ihr einziger Kommentar, bevor sie mein Zimmer verließ.

Wütend schmiss ich mein Kostüm vom Bett und legte mich der Länge nach hin. „Ahhhh“, schrie ich und boxte mit meinen Händen auf die Matratze ein. „Wie ich das hasse. Die können mich mal. Ich geh da hin. Komme, was wolle.“ Wieder klopfte es an meiner Tür. „Was denn?“, rief ich aufgebracht. Die Tür ging auf und Tante Claire kam herein. Auf ihrem Gesicht lag ein entschuldigendes Lächeln.

„Wie ich es sehe, hat es dir deine Mutter schon gesagt.“ Sie kam auf mein Bett zu. „Ja“, kam es nur eisig von mir. Langsam setzte ich mich auf und verschränkte trotzig meine Arme. Die Matratze gab neben mir nach, als sich meine Tante zu mir setzte. „Wahrscheinlich bist du wütend, wegen der Party. Das verstehe ich auch, aber es ist sehr wichtig das wir beiden weggehen.“ Tröstend legte sie ihre Hand auf meinen Kopf. „Woher weißt du von der Party und können wir nicht am nächsten Tag fahren? Und wo zum Henker werden wir hingehen?“ Ungeduldig spie ich meine Fragen heraus.

„So viele Fragen und keine Antworten“, sagte sie leise und fuhr mit ihrer Hand durch mein Haar.


Am nächsten Tag war ich sehr schlecht gelaunt. Meine Familie ließ mich größtenteils in Frieden und so verbrachte ich meine Zeit mit meinem Ipad. Zwischendurch schrieb ich per SMS mit meiner Freundin Sara. Zusammen versuchten wir einen Plan auszuhecken, wie ich doch zur Party kommen könnte. Von raus schleichen bis Kidnapping war alles dabei.

Vorhin hatte meine Mutter mir eine große Tasche und einen Koffer hereingebracht. Sie meinte ich sollte meine Sachen packen. Die Liste,die sie mir in die Hand drückte, ließ darauf schließen, das ich sehr lange wegbleiben würde. Das ungute Gefühl was ich seit Tagen hatte, vertiefte sich dadurch noch mehr. Ich versuchte dies alles zu ignorieren und redete mir ein, das ich mit ungepackten Sachen eh nicht fahren könnte. Die Liste lag schon zusammengeknüllt im Müll.


Ein Scharren an meinem Fenster weckte mich abends aus meinem Schlaf. Müde rieb ich mir meine Augen und schaute auf meinen Wecker. Mitternacht, Halloween ist angebrochen. Vor Müdigkeit torkelnd begab ich mich zum Fenster, um dem Scharren auf den Grund zu gehen. Ich blieb stehen, machte das Fenster auf und starrte der Dunkelheit entgegen. Die Sterne leuchteten hell und der Nebel stand hoch, sodass eine unheimliche Atmosphäre herrschte.

Wie passend, dachte ich nur schmunzelnd, als ich eine Bewegung wahrnahm. Wie ein kleiner Blitz schoss ein Schatten auf mich zu. Ich schrie und erhob schützend meine Arme. Ich wurde von etwas getroffen und fiel auf den Boden. Mein Kopf tat weh. Ich öffnete die Augen um zu schauen was passiert war, als ich ein zaghaftes Mauzen hörte. Mein Blick viel staunend auf ein Kätzchen, das mich aufmerksam musterte.

„Hallo“, gab das Kätzchen schüchtern von sich.


 


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